Türkei von Bucht zu Bucht
Im letzten Jahr waren wir über die Donau und das Schwarze Meer nach Istanbul gefahren. Während des Winters waren wir dort zweimal, um am Boot zu arbeiten. Da wir bei türkischen Freunden nahe unserem Winterhafen Kalamış auf der asiatischen Seite des Bosporus wohnen konnten, war der organisatorische Teil ausgezeichnet. Wie in der Bootswelt anscheinend weltweit üblich, verspätete sich ein Grossteil der mit Fachleuten vereinbarten Arbeiten, und laufendes Nachbohren war unvermeidlich. Auf der anderen Seiten haben wir im Hafen auch Hilfe im Handumdrehen bekommen – ein neues Bimini in einer Woche - , insgesamt also „Unentschieden“.
Am 12. Mai können wir dann los fahren. Unser Grobplan war, die türkische Küste bis zur syrischen Grenze zu befahren und auch einen Abstecher nach Zypern zu machen. Unseren nächsten Winterplatz hatten wir schon in Kemer in der Nähe von Antalya reserviert. Von Istanbul geht es erst einmal an die Südküste des Maramameeres. In der Praxis sind wir alleine unterwegs. Die Häfen sind kleine Stadt- und Fischerhäfen, von Tourismus keine Spur; „richtiges“ Leben, zu dem auch die regelmässigen Gebetsrufe der Muezzin (oder ihrer Tonbänder) von den Minaretten der Moscheen gehören. Wir machen unterwegs Bekannschaft mit der Ungenauigkeit elektronischer Karten als ich an einem Tag nur damit navigiere und wir am Zielhafen feststellen, dass der Hafen doch sehr klein ist verglichen mit den Beschreibungen im Törnführer. Dann klärt sich auch der Grund: der richtige Hafen fehlt auf der Karte ganz, aber sein Name war an der Stelle dieses kleinen und gemütlichen Dorfhafens gedruckt, der ca. 2 nm östlich lag. Im entferntesten Winkel finden wir eine Anlegemöglichkeit zwischen einer Unmenge von Fischerbooten in einem diesel- und ölbedeckten Hafenbecken; im Ort kein einziger Hund zu sehen, dafür Esel an jeder Strassenecke.
Mitten im Dorf wird draussen Brot gebacken, die Männer sitzen im Park bei Karten- und Brettspielen, die Frauen hocken in eigenen Gruppen vor den Häusern. Das Wasser im Maramameer ist leicht trüb, viele Quallen, zwischendurch kleine Gruppen von Delfinen. Der Wind in den türkischen Gewässern ist ein ewiges Fragezeichen. Für die Segler ist es entweder zu viel oder zu wenig, so dass die Feststellung, dass es hier nur zwei Arten von Motorbooten gibt „solche mit hohem Mast und solche mit kurzem oder gar keinem Mast” sehr zutreffen ist. Von den Grenzwerten der Windvorhersagen lohnt es sich, immer an die höchsten Werte zu glauben. Wir lernen die Stärke des Windes zu verstehen, als wir mit offenem Bimini in leichtem Wind fahren und eine Bucht überqueren, hinter der die Bergkette einen niedrigen Pass bildet. Von dort überrascht uns eine pötzliche Böe, die eine Stange des Bimini verzieht und eine andere losreisst. Ich kann die Bögen gerade so halten, bis wir über die Bucht unter Land kommen. Als Folge verstärken wir das Gestell noch zweimal mit weiteren Stützstangen und wechseln auch die in Finnland angebrachten Befestigungen in stärkere. Der Höhepunkt des Marmarameeres ist die Marmarainsel, dessen felsigen Hänge mehrere hundert Meter aus dem Meer steigen. In der Stadt Marmara viele türkische Touristen, Ausländer haben die Insel noch nicht gefunden. Wir lernen einen pensionierten Journalisten aus Istanbul kennen, der uns den Westteil der Insel zeigt, sehr freundlich! Auf der Nordseite der Insel wird seit Urzeiten Marmor abgebaut, die Landschaft erinnert teilweise an Aufnahmen vom Mond.
Von hier geht es zurück auf die europäische Seite. Während die Südküste bergig ist, streckt sich die Nordküste flach hin und es gibt viel Agrarwirtschaft. Der Schiffsverkehr auf der Hauptstrecke von den Dardanellen nach Istanbul ist unglaublich lebhaft, die Strömung der Dardanellen an den engsten Stellen beträgt fast 4 Knoten. Unser letzter Halt ist in Çanakkale, von wo aus wir an einer Führung auf der Gelibolu-Halbinsel teilnehmen.
Zwischen April und Dezember 1915 versuchten England und Frankreich erfolglos das Gebiet der Dardanellen zu besetzen. Die türkischen Gruppen führte Leutnant Mustafa Kemal, dessen Weg zum ”Atatürk” als Schaffer der neuen Türkei hier begann. Heute gibt es auf der Halbinsel Soldatenfriedhöfe und Manmahle aller an den Kämpfen teilgenommenen Nationen.
Am 28.5. lassen wir das Marmarameer und die Dardanellen hinter uns und kommen in die nördliche Ägäis. Als erstes besuchen wir die grösste Insel der Türkei, Gökceada, wo wir sicher neben der Küstenwache anlegen können. Die Insel ist grün und gebirgig, Besonderheit alte griechische Dörfer, wo in einigen noch gewohnt wird und andere fast gespenstig als Ruinen da liegen.
Ganz das Gegenteil ist die nächste Insel, Bozcada, flach und hügelig,die Häuser und Grundstücke mit Hingabe gepflegt. Der Hafen liegt vor einer malerischen Festung. Kristallklares Wasser, man sieht genau, wo und wie der Anker liegt. Wir holen unsere Räder raus und machen eine Tour um die Insel. Während einer Pause das erste mal Schwimmen im noch kühlen Wasser.
Von hier aus dann zurück an die trojanische Küste, wir umrunden das Kap Baba Burnu mit seinen Festungsanlagen in die Bucht von Edremit und es gelingt uns, im engen antiken Hafen von Assos an einem Restaurantboot fest zu machen. Auf dem Weg zum Dorf auf der Spitze des Berges nimmt uns ein freundlicher Autofahrer mit. Von oben phantastische Aussicht auf die gegenüberliegende griechische Insel Lesbos. Wegen der Windvoraussagen fahren wir nicht weiter in die Bucht hinein sondern überqueren sie und kommen nun in die Inselwelt von Ayvalık. Nach einer Nacht in einer einsamen Bucht gehen wir in die erste eigentliche Marina. Ebenso wie die hilfreichen Fischer ist auch der Service in den Marinas hervorragend: immer kommt ein Pilotboot entgegen, leitet uns an unseren Platz und hilft beim Anlegen, was hier im allgemeinen mit Heck zum Steg und mit festen Mooringleinen erfolgt.
Bald kann man sich nicht mehr vorstellen, mit dem Bug anzulegen. Der oftmalige Schwachpunkt der Marinas waren schlechte Internetverbindungen, aber im nächsten Strassencafé gab es dafür kostenfreie WiFi-Zonen!
Am nächsten Tag besuchen wir das antike Pergamon der Griechen und Römer und werden dort von einem schweren Gewitter mit Hagelschlägen überrascht. In Kürze steht das ganze Zentrum des Ortes unter Wasser. Danach haben wir dann drei Monate lang keinen Regen mehr gesehen. Auch wenn in der Marina Boote liegen, auf dem Meer sehen wir so gut wie keine, wir bleiben in Naturhäfen, ankern manchmal vor den Orten und fahren mit dem Dinghi an Land. Beim Ankern wird es zur Normalroutine, mit Taucherbrille und Schnorchel zu überprüfen, dass der Anker richtig eingefahren ist, hier sieht man ja tatsächlich etwas! Weil unsere Enkelkinder Emmi und Jami für eine Woche kommen, fahren wir in die Bucht von Izmir in die Levant-Marina. Das Wasser wird bräunlich und die Wasserqualität ist schlecht. Wir holen die Kinder am 11.6. vom Flughafen ab und versuchen am nächsten Morgen, sie den Vorschriften entsprechend in den Transitlog eintragen zu lassen. Der Hafenmeister der Marina teilt mit, dass die Marina zum Hafengebiet von Izmir gehört und der richtige Hafenmeister im Zentrum von Izmir sässe, der genaue Platz bleibt unklar. Zum Schluss fahren wir also mit dem Boot in den Stadthafen, wo es praktisch fast keine Festmachmöglichkeiten gibt. Ich finde den Hafenmeister, der sich wundert, was wir hier täten, denn im Transitlog ist Izmir nicht aufgeführt (dafür war aber die gesamt türkische Küste von Istanbul bis Iskenderum eingetragen). Nach einigen Diskussionen bekomme ich endlich den Stempel in die Papiere und nach einer Stunde können wir die Reise fortsetzen. Nach diesem Durcheinander haben wir uns um den Papierkrieg nicht mehr viel gekümmert. Bei Verlassen der Bucht verstärkt sicht der Wind und Emmi wird es schlecht. Wir beschliessen, nicht im geplanten Naturhafen zu ankern, sondern fahren in den nächsten Ort, Urla. Der Hafen ist voll, aber wir können an einem Forschungsschiff der Universität Izmir längsseits gehen...... und dort bleiben wir die ganze Woche.
Der Nordwind lässt überhaupt nicht nach, da haben wir auf dem Meer nichts zu suchen. Die Karaburun Halbinsel ist bekannt für ihre schwierigen Wind- und Wellenverhältnisse. Wir mieten ein Auto und sehen uns die Umgebung an einschliesslich der Häfen, in die wir eigentlich fahren wollten.
Kaum sind die Kinder wieder abgefahren, lässt der Wind nach und wir fahren weiter. Die Berge von Karaburun steigen bis auf 1000 m. Es gibt wenige Naturhäfen, und wegen des stetigen Windes muss man zumindestens auf der Nordseite die kleinen Fischerhäfen anlaufen. Mittsommer treffen wir unsere holländischen Freunde Corry und Koos, die wir im letzten Jahr auf der Donau kennen gelernt hatten. Sie hatten ihren Katamaran im Winter in Rumänien nahe Constanza und haben uns nun eingeholt. In den folgenden Wochen treffen wir uns öfter und haben jedesmal viel Spass miteinander.
Das nebenstehende Bild ist aus dem Hafen von Saip. Wie üblich in der Türkei, wird er von einem Fischerei-Kollektiv geführt. Es gibt ein Minirestaurant und am abend grillen wir draussen auf dem Kai. Zusätzlich zu den Holländern und uns läuft noch das schwedische Segelboot Vildrenen ein und gesellt sich zu uns. Auf der anderen Seite der Halbinsel ist es ruhiger. Als Gegenpol zu den kleinen Häfen gehen wir nach einigen Tagen in die wohl teuerste Marina der Türkei, Altın Yunuş in der Nähe von Çeşme. Wir bekommen die
Wäsche gewaschen und wundern uns ansonsten über die Stille in der Marina.
Von hier aus ist es nur eine kurze Strecke in die Stadtmarina von Çeşme. Sie gehört zu den Bauprojekten, die nie fertig zu werden scheinen. Jetzt stellt eine englische Investorengruppe neue Pläne vor und in einem Jahr sollen auf dem leeren Gelände Restaurants und Geschäfte stehen, seeehr optimistisch. In der Marina sind aber einige Stege in Betrieb und die Lage nahe dem Zentrum ist ideal.
Das Transitlog für das Boot ist ein Jahr in Kraft, aber Personen dürfen sich ununterbrochen nur 3 Monate in der Türkei aufhalten. Wenn man mit dem Boot aus der Türkei nicht ausklarieren, nach Griechenland ein- und ausklarieren und in der Türkei wieder einklarieren will, ist die einfachste Lösung ein Tagesausflug mit einer Fähre nach Griechenland und zurück. So machen wir dass, besuchen Khios und kommen am Abend wieder. Im Pass sind neue Stempel und alles ist in Ordnung. Bis auf den Umstand, dass nach 3 Tagen meine Kreditkarte beginnt, mir unbekannten Personen zu dienen, die damit im Internet einkaufen. Zum Glück überprüft Ulla die Kartenbezüge regelmässig, wenn wir Internetverbindung haben, und wir bekommen die Karte schnell geschlossen. Unser Verdacht geht auf die Gaststätte in Khios, in dessen Hinterräume die Karte sich beim Zahlen verzog. In der Türkei werden fast überall Chipleser eingesetzt, die Karte bleibt auf dem Tisch und das Lesegerät wird zum Quittieren zum Kunden gebracht, so gehört es sich.
Zielpunkt der nächsten Etappe ist Kuşadası. Auf dem Weg dorthin die neue Marina Alaçatı, einige einsame Naturhäfen und der mittelalterliche Ort Sığacık. Jetzt sehen wir auch die ersten Touristentagesausflugsboote und Gulets. Das Wasser ist so klar, dass ich lange schnorcheln und Unterwasseraufnahmen machen kann. In der Marina Kuşadası ist viel Platz für Superyachten, die Einfahrtsöffnung ist so gross, dass auch bei leichtem Wind alte Dünung einläuft. Die Vielzahl der Touristen bemerkt man an den Preisen der Restaurants und an den Tischverkäufern.
An Samos vorbei kommen wir in die kleine Inselgruppe St.Paul , schöne Landschaften! Hohe Berge im Hintergrund, blaue Meeresrücken vor uns, nur wenig Boote. Auf der Fahrt in die Gülluk-Bucht treten die Berge zurück und die Deltas einiger Flüsse bilden eine flache Schwemmebene. Die Häfen antiker Städte wie Priene, Herakleia und Milet liegen trocken im Binnenland. In Didim ist vor einem Monat eine neue grosse Marina in Betrieb genommen worden, eine handvoll Boote an Stegen für über 1000 Boote und willkommener Eröffnungsrabatt für die Liegegebühren. Der nahe liegende Ort Altınkum ist ein Eldorado des Massentourismus und schockiert uns beinahe mit seinem teilweise primitivem Gehabe,nein Danke! Am nächsten Morgen besuchen wir erst den Apollotempel in Didyma und Milet und fahren dann weiter in die Güllük-Bucht hinein. Sie wird charakterisiert durch überall liegende Muschel- und Fischzuchtanstalten, als dessen Folge das Wasser trüb ist, und andererseits durch die mit Urlaubswohnungen ”durchtränkten” Ufer. Nur wenige von ihnen kann man als schön bezeichnen. Interessanter Stop im kleinen Hafen von Iassos, wo man die Ruinen einer antiken Stadt am gegenüberliegenden Hang in aller Ruhe erkunden kann.
Dann erreichen wir Gümüşlük westlich von Bodrum ,wo wir vor 15 Jahren mit türkischen Freunden eine angenehme Woche Urlaub verbracht hatten. Die Bucht ist geschützt, aber die Anker halten schlecht und es liegen viele Boote dort. Auch wir brauchen einige Zeit, bis wir das Boot endlich ordentlich fest haben. Im Ort selbst hat sich nicht viel geändert, obwohl die zur Nachbarsgemeinde gehörenden Hänge schon mit eintönigen Urlaubswohnungen bepflanzt sind. Nach ein paar Tagen fahren wir weiter in die ausgezeichnete Marina Turgutreis. Wegen starken Windes bleiben wir einige Tage, und in dieser Zeit können Kleinreparaturen erledigt werden. Wir lernen ein türkisches Mädchen, Selma, kennen, die in Berlin geboren ist. In 10 Tagen will sie heiraten und lädt uns dazu ein. Der nächste Hafen wäre Bodrum, aber ohne Vorbestellung geht dort nichts. Wir ankern in einer Bucht vor der Stadt und schlafen das erste mal auf der Flybridge. Gegen 4 Uhr morgens wird es allerdings so feucht, dass wir uns nach innen verziehen.
Zwischen Bodrum und Marmaris liegt das Hauptsegelgebiet der Türkei. Von dort nach Antalya verringert sich die Anzahl der Boote spürbar und nach Alanya ist man dann wieder allein. Der erste Teilabschnitt ist der Golf von Gökova, voll mit kleinen Buchten, in denen man fast überall irgendwelche Restaurationsbetriebe findet. Grossartige Landschaften, hohe Berge mit Felshängen an beiden Ufern, klares Wasser. Ein Grossteil des Gebietes steht unter Naturschutz, so dass neue Bauprojekte nicht leicht die Landschaft verschandeln können. Die verkarsteten schroffen Felsen leuchten in vielen Farben. Aber all das haben natürlich auch viele andere Bootsfahrer gehört, und der Andrang ist gross.
Die Gulets und Tagesausflugsboote sind nicht immer besonders leise, beinahe in jedem spielt Musik und am liebsten laut. Da freut man sich, wenn man einen Platz ausserhalb der Hauptrouten findet, wo man in eigener Ruhe sein kann. Das Termometer klettert inzwischen bis auf 39°. Das wäre noch auszuhalten, aber wenn gleichzeitig die Luftfeuchtigkeit über 60 % liegt, fliesst der Schweiss in Strömen. Trotzdem legen wir keine angedachte Sommerpause ein; aber ab und zu ist das Nervengerüst durch diese Umstände schon etwas strapaziert. Wir ankern 8 mal hintereinander.
Nachdem wir Gökova umrundet haben stellen wir fest, dass genug Zeit für die Hochzeit von Selma ist. So überqueren wir die Bucht und fahren nach Bodrum zurück, wo Selma uns in der Marina einen Platz reserviert hat. Dem Kapitän wird noch ein passendes Hemd gekauft und auf geht’s. Die offizielle Seremonie findet in einem kleinen Festsaal der Gemeinde statt. Alles ist sehr nüchtern. Nach Feststellung der Personalien des Brautpaares und der Brautzeugen folgt die Frage, die man im allgemeinen mit JA beanwortet und die Feststellung, dass ihr nun verheiratet seid. Keine Festreden. Für die Hochzeitsfeier haben Selmas Eltern ein Ferienhaus angemietet, wo auch wir dabei sein dürfen. Da ich der einzige bin, der eine Kamera dabei hat, werde ich zum Hoffotografen ernannt.
Weiter geht es mit schönen Landschaften. Wieder überqueren wir den Gökova-Golf und fahren an der Insel Kos und Kap Knidos vorbei nach Knidos. Die Doppelhäfen liegen hinter einer Insel, die über eine grosse verwachsene Sandbank mit dem Festland verbunden ist. Der antike Kriegshafen ist nun soweit versandet, dass dort nur kleine Boote hinein
können. Man muss schon sagen, dass sie in der Antike gewusst haben, schöne Plätze für die Städte auszusuchen.
Hier beginnt der Hisarönü-Golf und die Landschaften begeistern uns immer wieder. In Palamut treffen wir ein finnisches Boot, die ”Aquarell”, Max und seine englische Frau Elisabeth. Elisabeth malt, sie liegen mit dem Boot fest in dieser Gegend. Vor Datça der einzige Angriff von Wespen auf der ganzen Reise, wir flüchten noch vor dem Frühstück und geniessen es ungestört in Datça. Beissende Fliegen dagegen gab es an mehreren Stellen.
Am Ende des Hisarönü-Golfes Landschaft wie im Grand Canyon, ab und zu hat man das Gefühl, mitten in einem Märchenbuch zu sitzen. Auch diesen Golf umfahren wir ganz, manchmal nur 2 nm in die nächste Bucht. Besonders gut gefallen haben uns Bozburun, welches im Schutz von Inseln wie in einem Binnensee liegt, und die tiefe Bozuk Bucht mit ihrer Festung.
Am 12.8. kommen wir in die Netsel Marina in Marmaris. Von dort fahren wir mit der Fähre nach Rhodos und holen uns noch einmal einen neuen Stempel in den Pass, der reicht für die restliche Zeit. Von Marmaris direkt in die Fethiye-Bucht und das Inselparadies von Göcek. Wir waren dort schon zweimal, können uns aber nicht daran erinnern, jemals so viele Boote auf einmal gesehen zu haben. Eine Enttäuschung bereitet der nächste Platz, die Gemiler-Insel mit seiner Meeresenge. Auf der Insel gibt es Ruinen aus byzantinischer Zeit, auch unter dem Wasser Grundstöcke von Häusern. Ein bildschöner Platz, aber ein ununterbrochener Strom von Ausflugsbooten. Kaum haben die Boote laut Musik spielend angelegt, kommen alle möglichen Händler und bieten ihre Produkte und verschiedene „Wasserfahrzeuge“ an, auf denen dann in der Enge zwischen Insel und Festland gerast und versucht wird, mit dem eigenen Geschrei den Motorenlärm zu übertönen. Zum Glück beruhigt sich die Situation gegen Abend. Von hier aus weiter gibt es nur noch wenige geschützte Ankerbuchten, eine lange Strecke entlang an den sieben Kaps nach Kalkan. Kalkan und später Kaş klettern an den Berghängen hoch, schön anzusehen, aber nur wenig Platz in den engen Häfen und auf Grund dessen überteuert.
Gegenüber von Kaş liegt Griechenlands östlichste Insel, Kastellorizon. Wir machen einen Kurzbesuch im Hafen auf unserem Weg nach Kekova, dem Gebiet der versunkenen Städte und lykischen Gräbern. Hier kommen wir auch später noch zweimal hin, das Dorf ist vielleicht der romantischste Platz des ganzen Törns. In Kekovan findet man viele gute Ankerplätze.
Von hier aus geht es nach Finike, eine grössere Marina, in der viele Boote auch überwintern. Die Stadt selbst bietet nichts besonderes. Nach Finike kommen wir in den grossen Golf von Antalya. Die Landschaften werden immer eindrucksvoller, auf den Berghängen wachsen Pinien bis ans Wasser, die Bergkuppen sind weisses Gestein. Das alles beherrscht der 2365 m hoheTahtalı-Berg, der örtliche Olympos.
Später fahren wir mit der Seilbahn hoch. In Kemer wird Papierkrieg erledigt, dann setzen wir die Reise fort, überqueren den Golf nach Side, dann Alanya und von dort weiter in das östliche Mittelmeer. An den Berghängen werden Bananen angebaut. Bald nach Alanya laufen sich die Ferienorte aus und das normale Leben kehrt zurück. Wie zu Beginn der Reise kommen wir wieder in kleine gemütliche Stadthäfen. Wir schaffen es nicht ganz bis zur syrischen Grenze, wie geplant, sondern unser östlichster Ankerplatz ist Ovacık, gegenüber von Zypern. Da unsere Tochter Kirsi zu Besuch kommt, müssen wir nach Kemer. Von dort aus fahren wir dann noch einmal nach Kekova und schliesslich zurück nach Kemer zum Überwintern der Rumbalotte
Die Reise war wieder ein tolles Erlebnis. Schöne Landschaften, freundliche und hilfsbereite Menschen und viele neue Bekannte. Rumbalotte wird am 3. Oktober aus dem Wasser genommen und wir ziehen in ein nah gelegenes Hotel. Drei Wochen gehen auf verschiedene Service- und Reparaturarbeiten hin, jetzt müsste alles so weit fertig sein, dass wir im Frühjahr kurzfristig starten können. Dann geht es nach Westen in die griechische Seite der Ägäis und später ins Adria-Meer..