Über die europäische Wasserscheide
Jetzt schleusen wir nur noch bergab!
Wie immer kurz vor acht Leinen los und Richtung Berching, vor uns liegen fast 80 km und 7 Schleusen (Kriegenbrunn, Nürnberg, Eibach, Leerstetten, Eckersmühlen, Hilpoltstein und Bachhausen). Gleich vorweg: wir kommen überall fast direkt in die Schleusen, fahren die ganze Strecke allein und uns kommen nur ein paar Talfahrer entgegen; u.a. die Donau, hinter der wir vor einigen Tagen lange hinterher fuhren. Die Strecke von Erlangen bis Nürnberg ist Landwirtschaft, Stadt- und Industriegebiet, nach Nürnberg bis Hilpoltstein etwas eintönige Waldstrecke, da man keine Sicht hat. Nach der Schleuse Hilpoltstein ändert sich das schlagartig, die Landschaft öffnet sich und man hat wunderschöne Blicke. Wir haben von den letzten Schleusen gelernt und lassen jetzt die Maschinen laufen. Ulla hält uns mit einer Seitenleine und ich steuere gegen, das funktioniert ausgezeichnet. Ab Leerstetten haben wir dann Schwimmpoller und somit ist es noch leichter.
Bei km 102 erreichen wir auf einer Höhe von 406 m die europäische Wasserscheide. Von hier aus fliessen die Flüsse entweder zum Rhein nach Westen oder zur Donau nach Osten. Heute haben wir beim Schleusen noch einmal 102 Höhenmeter überwunden, ab jetzt geht es bis Istanbul nur noch abwärts.
Um 17:15 legen wir in Berching beim Berchinger Yacht Club an; ein ruhiger Clubhafen mit guten Einrichtungen. Wir müssen mit dem Heck zum Landsteg liegen, da der Schwell der vorbeifahrenden Schiffe sonst die Schwimmstege zu stark belasten würde. Der Abend wird gemütlich mit einigen Clubmitgliedern verbracht und wir tauschen zum Schluss die finnische Flagge und den BYC-Wimpel.
Berching 26.7. l
Heute ist es tatsächlich heiss geworden, bis an 30°. Nach dem Frühstück nehmen wir die Fahrräder und radeln in die Altstadt von Berching. Nachdem wir Ölanalysen abgeschickt haben (mal sehen, ob wir uns trauen nach Erhalt der Ergebnisse noch weiter zufahren?) machen wir einen Stadtrundgang und lassen uns dann erst einmal vom örtlichen Paulaner verwöhnen; nur dass ihm schon kurz vor elf die Weisswürste ausgegangen waren ist beinahe unverzeihlich. Danach Einkaufen und am Nachmittag trotz der Hitze 8 km nach Beilngries geradelt. Der dortige Bootsclub scheint viel Humor zu haben; mit dem Hinweis, man habe für Gäste moderate Preise gebildet, möchte man für ein 12 m Boot 25 €/Nacht! Das ist der höchste Preis auf unserer bisherigen Fahrt von beinahe 3000 km, ohne dass der Club andere Fazilitäten zu bieten hätte als z.B. Berching.