Östlich von Helsinki
Die Nacht war trocken, kein Morgentau. Nach dem Ablegen haben wir etwas Probleme, in das richtige Fahrwasser zu finden. Zwischendurch haben wir nur noch 50 cm Wasser unter dem Kiel, aber dann gelingt es uns doch. Es ist bestimmt über 20° (unsere Wetterstation meldet sich nämlich mal nicht wieder) und leichter Ostwind, Himmel wolkenlos. Heute ähnelt die Donau mehr denn je einem See und nicht einem Fluss. Überall Inseln, Sandbänke, Buchten; dafür weniger als sonst Kilometeranzeigen und Tonnen, jetzt muss man richtig aufpassen, um die richtigen Fahrrinnen einzuhalten. Die Seeähnlichkeit ändert immer noch nichts an der Strömung, weiterhin zwischen 2,5 bis 4 Knoten! Grosse Gegensätze bei km 600: auf der rumänischen Seite die Industrieanlagen von Turnu Magurele und auf der bulgarischen Seite die Kreidefelsen von Nikopol. Insgesamt war das heute eine der schönsten Strecken. Bei km 590 überschreiten wir den Längengrad von Helsinki und sind somit jetzt östlicher mit dem Boot unterwegs als jemals zuvor; wir hatten es nie geschafft, über den Südhafen Helsinki hinaus nach Osten zu fahren. Wie geplant legen wir in Svištov – der südlichsten Stadt an der Donau - an, wo auch gerade Romar 1 und CO II am Polizeiponton nach Bulgarien einklarieren. Wir können an einem lokalen Passagierschiff – der Vihren - festmachen. Mit Kapitän Kasimir kann ich mich einigermassen auf russisch verständigen, er lädt uns zum Abendessen mit Donaufisch ein. Davor holt er noch Arbeiter aus Rumänien nach Hause und wir müssen also mit der Rumbalotte ein paar Mal hin und her rangieren.
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