Schutzplatz vor dem Mistral
Nach langem Studieren der Windvorhersagen entscheiden wir uns, weiter bis Carloforte zu fahren und dort den Mistral dann vorbei gehen lassen. Wind aus Südost; wenn wir dicht unter der Küste bleiben, müsste es ziemlich geschützt sein. Büro ist auch noch am Morgen geschlossen, ich lasse Geld und Schlüssel für die Waschräume in einem Briefumschlag zurück. Über den weiten Golf von Iristano pfeift der Wind ganz schön, aber es kann sich noch keine grosse Welle aufbauen. Hinter dem Capo Frasca bläst er mit 34°C wie ein heisser Föhn, wunderbar duftend. Dann legt er sich auf einmal ganz und 2 Stunden lang haben wir fast Windstille. Steilküste bis Port Palma mit Sandstränden und hohen Dünen, weiter im Inselinneren hohe zackige Gebirgskämme. Die Dünenlandschaft zieht sich ewig fort, nur vereinzelt Menschen am Ufer. Der kleine Ort Buggerru ist eingezwängt in ein enges Tal vor steil aufsteigenden senkrechten Küstenklippen. Kurz danach geht es um eine lange Felsnase herum und beim Umdrehen sehen wir dann Rauch aufsteigen, es hatte sich ein Buschbrand entzündet, dessen starke Rauchentwicklung wir eine Stunde verfolgen können. Klippen und Sandstrände wechseln sich ab. Inzwischen hat der Wind wieder aufgedreht, es geht gegen kurze harte Wellen voran. Trotzdem überqueren wir noch die Meeresenge zwischen Sardinien und der vorgelagerten Insel San Pietro und liegen bald sicher in der Marina. Marina und Ort machen einen guten Eindruck, hier kann man es einige Tage aushalten.
Buschbrand
27.8.
Pünktlich um 6:00 morgens, beginnt es aus Nord/Nordwest zu blasen. Auch im Hafenbecken ist es unruhig. Ab und zu kommen noch Boote rein; die Unterstützung des Marinapersonals beim Anlegen ist sehr gut. Wir legen noch zwei weitere Festmacher aus. Nach dem Frühstück schlägt es mir auf den Magen. Nicht das Frühstück, sondern mein Laptop lässt sich nicht einschalten! Nichts zu machen, entweder ist der Akku hinüber oder sonst etwas an der Stromversorgung. Zum Glück habe ich noch einen alten Laptop dabei, der nun eingerichtet werden muss. Ein Teil der Daten ist allerdings nur auf der defekten Maschine. Unterwegs ist kaum Hilfe zu erwarten, also leben wir mit dem Provisorium bis zum Festland. Am Bordcomputer die restlichen Streckenabschnitte von Sardinien vorgeplant. Bis zum Winterhafen Port Napoleon haben wir noch 600 nm zu fahren, hoffentlich kommen nicht zu viele Pausentage wegen schlechten Wetters, Sardinien und Korsika sind sehr windanfällig. Später Fotosafari im Ortskern.
28.8.
Wind bläst weiter bis zum späten Nachmittag, dann beruhigt es sich etwas. Mit Ulla sind wir um die alte Saline gewandert, die jetzt als Museum und Naturpfad hergerichtet ist. In den hinteren Becken sind Flamingos zu sehen. Am Nachmittag Boot vom Salz befreit. Dann untersucht, mit welchem Programm ich auf dem Laptop-Provisorium Bilder bearbeiten kann. Das Nikon-Programm ist viel zu schwer, da reicht die Pc-Kapazität nicht. Mit dem Programm von Olympus scheint es aber ganz gut zu funktionieren.